Ausbreitung einer Gewitterzelle Landung bei Rückenwind (beinnahe in Böenwalze)

Typisches 2016 Jo-Jo Wetter mit starker Tendenz zur Überentwicklung. Es sieht gut fliegbar aus. Ich entscheide mich für einen Flug, nehme aber mein Smartphone mit, um über Wetterradar herannahende Gewitter zu beobachten.

Start auf die 28. Schlepp verläuft problemlos und ich finde schnell Anschluss. Nach zwei Stunden Flug sieht es im Westen so aus als würde es wieder aufklaren. Ich fliege nach Westen, um einen kleineren herannahenden Schauer zu begutachten. Dieser ist harmlos.

Im Osten hat sich zwischenzeitlich eine Zelle gebildet. Da der Wind aber aus Westen kommt, gehe ich davon aus, dass sich die Zelle weiter nach Osten hin verlagert und für mich unkritisch ist.

Es macht generell langsam zu, so dass ich mich zur Landung entschließe. Erste Regenschauer stehen östlich von Königsdorf. Ich bin etwas verwundert, da die Regenschauer hinter Königsdorf von Ost nach Westen zu laufen scheinen, obwohl die Hauptwindrichtung von Westen ist.

Ich melde mich bei der Flugleitung und erkundige mich bereits im Gegenanflug auf die 28 befindlich nach dem Wind, verstehe aber außer kkrrrbsshrkrr-kracks nichts. Der Windsack steht auf Rückenwind. Trotzdem setze ich den Anflug fort auf die 28.

Nun fahren im Osten erste Blitze vom Himmel.

Den Anflug setze ich mit 120km/h an. Die Landung verläuft problemlos, aufgrund der hohen Geschwindigkeit lang und etwas ungemütlich aber sicher.

Alle Flugzeuge sind bereits in der Halle und es gibt dank meiner Vereins-Kollegen einen sicheren Platz, wo ich das trockene Flugzeug in die Halle schieben kann. Danke dafür!

Nun hätte man sagen können: ist super gelaufen. Schöner Flug.

Aber: etwa 15-20 Min. später fegt eine Böenwalze von Osten her über den Platz.

Nach einiger Überlegung merke ich aber, dass es knapp war:

  • wäre ich im Westen noch etwas tiefer gewesen, hätte ich den Rückflug aufgrund dem vor dem Gewitter liegendem starken Saufen (mittlere Gleitzahl 18) nicht geschafft und wäre außengelandet, vermutlich mit falscher Landerichtung und evtl. zu kurzem Landefeld
  • wäre ich ca. 15 Min später gelandet, wäre ich in die Böenwalze gekommen und wäre mit starkem Rückenwind und starken Turbulenzen gelandet
  • die Gewitterzelle hat sich so stark ausgebreitet, dass sie gegen die Hauptwindrichtung lief und kurz nach der Landung eine Böenwalze gegen die Hauptwindrichtung über den Platz fegte.

Was lerne ich daraus:

  • auch ein Wetterradar bringt nicht die volle Sicherheit
  • auf starkes Sinken einstellen (MC auf 2,5m einstellen oder Sicherheitshöhe 200m in Zander eingeben)
  • Gewitterzellen können sich auch gegen den Wind ausbreiten
  • rechtzeitige Landeinformationen einholen und ggf. Landerichtung wechseln
  • bei Gewitter im Umfeld rechtzeitig landen oder erst gar nicht starten
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