Beinahe-Kollision im Gegenanflug – kein Flarmalarm

Anfang August fliege ich nach einigen Wochen wieder und mache zunächst einen Überprüfungsflug mit Fluglehrer an der Winde. Das gibt mir erst mal ein gutes Gefühl. Dann nehme ich mir im nächsten Flug vor, aufgrund des hohen Flugaufkommens, den Himmel entsprechend abzuscannen. Manchmal gelingt es mir, die Flugzeuge vor dem Flarm zu entdecken. Manchmal meldet das Flarm aber zuerst und ich wundere mich dass dann die Flugzeuge schon relativ nah sind.
Alles in allem wird es ein sehr schöner Flug mit gutem Aufwind und schönen Eindrücken. Dann entschließe ich mich zu landen, sehe eine Maschine, die sich gerade anmeldet und in den Gegenanflug geht. Ich bin etwa in 200m Höhe, melde mich auch an und gehe in den Gegenanflug. Dann schießt plötzlich und völlig unerwartet etwa 50m über mir im Gegenanflug ein Segelflugzeug entgegen, so dass ich nur noch leicht zucken kann und dann ist die Gefahr auch schon vorüber. Das Flarm hat keinerlei Warnung ausgegeben. Das verwundert mich sehr. Ich setze meinen Gegenanflug fort und lande ordnungsgemäß auf der 28. Das Flugzeug ist mir in einer Höhe von 200m entgegen gekommen, daher gehe ich davon aus, dass es in der nächsten Zeit auch landen wird. So ist es dann auch. Ich spreche den Piloten an, ob er mich gesehen habe. Dies verneint er. Er habe sich an der Position angemeldet, sei dort links herum gekreist und sei dann auf die 28 gelandet. Tatsächlich stellt sich heraus, dass in dem Segelflugzeug kein Flarm eingebaut war. Es war ein Gastflieger, der bei uns ein paar Tage am Platz bleibt. Eine Kollision in 200m Höhe wäre sicher verheerend gewesen. Nun frage ich mich, warum ich das Flugzeug nicht gesehen habe. Meine Verfassung war recht gut, die Sicht auch. Es waren schon einige Flugzeuge im Landeanflug, doch dass dieses Flugzeug für mich unsichtbar war, ist mir ein Rätsel. Lessons learned ist für mich wie folgt: ich gehe nicht mehr direkt in den Gegenanflug, sondern positioniere mich in einer etwas größeren Höhe auf die Position, beobachte den Verkehr in der Platzrunde, melde mich an und abarbeite die Resthöhe in Kreisen ab. Bei Landerichtung 28 in Rechtskreisen, bei Landerichtung 10 in Linkskreisen. Jetzt stelle ich mir natürlich auch die Frage, ob das Flarm am Platz nicht generell Pflicht sein sollte. Jedoch wenn ich auf das Flarm reagiert hätte, wäre ich sicher in eine Querlage gegangen, was die Wahrscheinlichkeit für eine Kollision erhöht hätte. Es sei denn, das Flarm hätte mich früher gewarnt, dann wäre die Situation vermeidbar gewesen. Auch eine bessere Einweisung von Gastflieger halte ich für sehr sinnvoll, insbesondere Kreisen auf der Position.

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2 Antworten zu Beinahe-Kollision im Gegenanflug – kein Flarmalarm

  1. sgi sagt:

    Ich meine, wir sollten verlangen, dass alle Gastflieger, die bei uns fliegen wollen, sich den gleichen Sicherheitsstandarts unterwerfen sollten, wie wir sie für uns selber definiert haben,
    also Flarm und Warnlackierung.
    Ich meine, dass das viel wichtiger ist, als irgendwelche Gastbegühren.

  2. sgi sagt:

    Nachtrag: wie ich mich heute am Platz belehren ließ, ist das Kreisen auf der Position die falsche Prozedur. Daher ist die von mir angegebene lessons learned “ich gehe nicht mehr direkt in den Gegenanflug, sondern positioniere mich in einer etwas größeren Höhe auf die Position, beobachte den Verkehr in der Platzrunde, melde mich an und abarbeite die Resthöhe in Kreisen ab. Bei Landerichtung 28 in Rechtskreisen, bei Landerichtung 10 in Linkskreisen.” eher kontraproduktiv! Höhe wird abgebaut und an der Position wird nur noch gemeldet. Somit habe ich alles richtig gemacht in meinem Flug. Die vorgeschlagene Kontrolle der Gastflieger halte ich für sehr sinnvoll. Jedoch muss das an geeigneter Stelle eingebracht werden, so dass auch eine Kontrolle durch den Startleiter erfolgt. Eine Möglichkeit könnte eine Option in der E-Kladde sein. Ansonsten bleibt natürlich noch als zusätzliche Sicherheit ein Butterfly und Augen auf – Augen auf – Augen auf! Many happy landings.

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