Startabbruch im F-Schlepp

An einem Flugplatz, bei dem man aufgrund der geographischen Lage nur in eine Richtung starten kann, starte ich im F-Schlepp mit Rückenwind. Solche Starts werden dort täglich dutzende ohne Zwischenfall gemacht, auch ich hatte in den letzten Tagen schon einige hinter mir.

Der Rückenwind ist auch heute relativ schwach, aber trotzdem kommen während des Anrollens einige Sekunden, in denen der Flügel-Läufer außen schon nicht mehr mitlaufen kann, aber wir trotzdem noch nicht schnell genug für Querruderwirkung sind. Und diesmal habe ich Pech: Der Flügel fällt auf den Boden, ohne dass ich es verhindern kann. Ich bin voll im Gegenquerruder und bin mir sicher, den Flügel wieder waagrecht zu bekommen. Stattdessen aber fädelt sich der Flügel plötzlich im Gras ein und ich werde binnen 1 Sekunde um 90 Grad zur Seite gedreht. Bis ich es geschafft habe auszuklinken, hat mich das Schleppflugzeug schon ca. 10 Meter seitwärts über die Piste gezogen. Am Flugzeug sind beide Flügelsporne sowie der Hecksporn abgerissen, sonst ist nichts passiert.

Fehler: Nicht auf den Startabbruch vorbereitet gewesen und die linke Hand nicht direkt an der Klinke, sondern “irgendwo im Cockpit” gehabt. Bis ich dann die Hand gefunden und den Ausklinkgriff erwischt hatte, verging eine unnötig lange Zeitspanne (wahrscheinlich knapp 2 Sekunden), in der eine enorme strukturelle Belastung auf die Zelle kam (abgerissene Sporne; zum Glück nicht mehr).

Dazu gelernt:

1. Einmal in 1000 Starts passiert es einfach, dass man beim Anrollen sehr überraschend und sehr dringend ausklinken muss. Deshalb gibt es KEINEN Grund, die linke Hand IRGENDWO ANDERS zu haben, als DIREKT am Ausklinkhebel. Man muss / sollte ihn nicht unbedingt pauschal umfassen (sonst klinkt man evtl. durch eine ungewollte Handbewegung schon aus), aber die Hand kann z.B. auf dem linken Knie ruhen, wo es nur noch ca. 5 cm zum Griff sind.

2. Der Flügel fällt ja öfters mal auf den Boden, aber man bekommt ihn mit dem Querruder schon noch “irgendwie wieder hoch”. Das hab ich ja auch versucht, aber diese vergebliche Hoffnung hat den Überraschungseffekt, als der Flügel dann wirklich hängen blieb und die Drehung begann, noch verstärkt. Ich würde in Zukunft lieber einmal zu früh ausklinken, auch wenn es noch Chancen gibt. Denn der Übergang von “zu früh” auf “zu spät” ist extrem schlagartig und dann noch rechtzeitig zu reagieren, ist wirklich schwierig.

3. An diesem speziellen Flugzeug sind die Außensporne an den Flügeln sehr lang und relativ spitz, so dass sie sich leichter in einen Grasboden graben können. Die kommen weg, stumpfere Gummisporne müssen hin.

4. Die Ausbrechgefahr ist logischerweise bei Flugzeugen, die auch im F-Schlepp an der Schwerpunktkupplung geschleppt werden, noch höher (so wars in meinem Fall). Das kann man sich zusätzlich vor Augen halten.

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Auch noch mit leichten Rückwind geschleppt

Weil es bei Ostwind mal wieder nach 13:0o noch in die Luft sollte, sind wir mit leichtem Rückenwind gestartet. Natürlich alles noch im Rahmen der “Tolleranzen”, aber wieder war die Fluggeilheit stärker als die Sicherheitsvernuft.

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Um Zeit zu sparen, auf dem Lepoweg in Gegenrichtung gelandet.

Um Zeit zu sparen, auf dem Lepoweg in Gegenrichtung gelandet. Natürlich hat es Zeit gespart und es ist vorerst nichts passiert, aber einige Landungen später haben wir dann bei einem anderen vom Boden aus nicht sehen können, ob das Fahrwerk ausgefahren ist. Wir haben vom Boden nachgefragt, und Verwirrung gestiftet. Hätten wir keine Gegenlandungen gemacht, hätten wir das Fahrwerk beim ganz normalen Anflug wunderbar beobachten können, und hätten dann später nicht mit unserem Nachfragen für Verwirrung gesorgt.

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Frequenz beim Arcus Funkgerät einstellen

Da ich den Arcus eher recht selten fliege, habe ich mir vor dem Start alles mögliche genau angeschaut, besonders die Motorbedienung, Haubennotabwurf, den Zander und dessen Einstellungen und vieles mehr. Sogar das Funkgerät hinsichtlich Lautstärkeneinstellung und des Wechsels von der vorgewählten zur aktiven Frequenz.

Während des Fluges ergab sich dann die Notwendigkeit, eine ganz neue Frequenz einzustellen, die Frequenz des nicht weit unter mir liegenden Flugplatzes. Und ich stand wie der Ochse vor der Apotheke. Keiner der drei Bedienknöpfe half weiter. Erst die eher zufällige Idee, mal recht feste auf den Drehknopf zu drücken, brachte das gewünschte Ergebnis . . ..

Natürlich war meine Flugvorbereitung offensichtlich nicht ausreichend, aber ich werde nicht der letzte sein, der zu unpassender Gelegenheit mit dem genannten Problem kämpfen wird. Vorschlag: auf den Drehknopf die Buchstaben PRESS eingravieren und einfärben.

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zwei gleiche Knöpfe am Knüppel verwechselt

Bin mal wieder unseren Arcus geflogen. Vor dem Start habe ich mich wieder die beiden Knöpfe am Knüppel gesehen, den ersten, wo sonst der Funkknopf für den Sollfahrtgeber ist, und den zweiten für den Funk. Ich habe mir vorgenommen, sie nicht zu verwechseln. Ich habe es nicht geschafft! Gar nicht!!

Ich bin zwar hangnah aber relativ stressfrei in den ersten Bergen herumgedümpelt, immer im Gleitbereich eines Flugplatzes, meist sogar von Königsdorf und hatte zusätzlich noch den Turbo im Nacken, habe ich mich aber gewundert, warum mir manchmal der Gerufene nicht antwortet. Ich dachte an alle möglichen Ursachen, aber auf die Idee,  den falschen Knopf zu erwischt zu haben, kam ich erst viel später. Und auch danach habe ich, wenn ich nicht konkret daran gedacht habe, oft den falschen erwischt.

Nun hat Funk vieleicht nicht immer  die höchste Priorität, aber er ist trotzdem manchmal sehr wichtig.

Nun weiß ich, dass ich ofters, besonders beim Fliegen ziemlich dumm bin, weiß aber auch, dass ich nie der einzige bin, der diesen Fehler machen wird oder gemacht hat.

Also bitte bitte, lieber Flugzeugverantwortliche, den Sollfahrtknopf durch einen Schalter ersetzten, der sich irgendwie ganz anders, als ein gewöhnlicher Funkknopf anfühlt. Ich helfe gerne mit!

 

 

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Ablenkung durch zu dunkles GPS Display

Situation vor ein paar Wochen: Garmin GPSMAP 296 nicht vor Start eingeschaltet. Nach Abflug der Gedanke es doch aktivieren zu können (Übersetzt: mein Start-Check hat ne Lücke) und oha, “ich sehe ja nichts darauf”. Ich könnte mir vorstellen, dass der Versuch nun die Helligkeitsregelung zu finden zu fatalen Problemen führen könnte und man sollte es lieber lassen!

Wer nicht weiss, wie man die Helligkeit auf dem Mäusekino einstellt – bitte stets an folgenden Satz denken: Aviate, Navigate, Communicate (in der Reihenfolge). Das Aviate kommt also deutlich vor Navigate und bedeutet u.A. auch “Raus schauen”.

Weil es vor kurzem mal wieder verstellt war hier die Anleitung.

gpsmap296_brightness

Zurück am Boden (ohne Anleitung) benötigte ich fast drei Minuten um es heraus zu finden.
Never run out of altitude, airspeed and ideas all at the same time.

Euer
Fritz W.

 

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Letzte Rettung Motoreinsatz?

Flug im Doppelsitzer mit Turbo, erst im Flachland, dann doch mit Kurs auf die Berge. Recht starker Nordostwind führt am Nachmittag zu Leethermik.

Bei Unterwössen waren wir schon tief, aber mit dem Flugplatz als Stütze suchten und fanden wir letztlich Hangwind mit dessen Hilfe wir weiterfliegen konnten. (Plan A: Hangwind finden, Plan B: Motor ziehen in Reichweite U-Wössen, Plan C: Landung).
Nachdem wir das Hangwindsystem und die dann und wann auftretenden Leebärte ausprobiert hatten, flogen wir Richtung Westen ab.
Leider gab es keinen Aufwind, der uns bis an die Basis gebracht hätte, wir waren also die ganze Zeit weit unter Gipfelhöhe, mein Vertrauen auf den Nordostwind war aber recht groß.
Die Querung des Inntals war problemlos, jedoch funktionierte der Hangwind an den Wendelsteinvorbergen nicht.
Die Querung des Tales bei Hundham ging mit 1,5 Metern Saufen einher. Als wir Sicht auf Geitau hatten, bezweifelte ich, daß wir es bis dorthin schaffen könnten.
Nun schaute ich das erste Mal auf den Talboden statt auf das Relief und realisierte, daß wir 1.) nur noch 300 m AGL hatten und 2.) das Gelände unlandbar aussah.

Völlig kurz entschlossen, als Notlösung zündete ich den Motor, völlig ohne Arbeitsteilung im Cockpit.
Der sprang an und lieferte auch das benötigte Steigen.
Wenige Kilometer weiter funktionierte auch der Nordosthangwind wieder und wir erreichten sicher Königsdorf.

Glück gehabt. Nicht gut.

Im Rückblick neigen wir ja alle zu Rationalisierungen und Rechtfertigungen, warum wir das getan haben, was wir getan haben, ich will versuchen so aufrichtig wie möglich zu schildern, wie wir in diese Situation kommen konnten.

Die Grundlagen: der Copilot hat nur wenige Stunden auf Segelflugzeugen und keine Erfahrung im Gebirge, keine Erfahrung mit Turbos.
Die Wetteroptik war viel verheißungsvoller, als die Realität. Besonders die zerrissene Leethermik, die nicht mehr ins obere Stockwerk reichte, führte zu mühsamer und frustrierender Hangachterei.
Als ich dann endlich dem Hangwindsystem vertraute, ging ich mental zu einer vertrauten Routine über: *Plan A* Hangfliegen, *Plan B* dabei von Flugplatz zu Flugplatz abstützen. Keinen Plan C.
ABER: die Flugplätze sah ich nicht auf der Moving Map, denn  die hatte der Copilot hinten, d.h. ich konnte keine Ankunftshöhen sehen, ich hatte das “nur so im Gefühl”. So war ich dann überrascht zu sehen wie tief wir waren in Bezug nach Geitau.
Plan A (Hangwind) funktionierte nicht und Plan B verpuffte, als ich Geitau sah.
Einen Plan C (Außenlandefelder scannen) hatte ich in diesem Moment nicht.
So kam ich innerhalb einiger Sekunden als Rettung auf einen Nicht-Plan: Motor anmachen.

(Wie sich später heraus stellte, waren wir in diesem Moment direkt über einem Klasse-A-Landefeld in Hundham, aber das wußte ich nicht, weil ich die Moving Map nicht hatte. Die Wiesen drumherum waren alle SEHR wellig)

Die schwierige Frage lautet nun: wie verhindere ich, daß diese Option plötzlich als (unbewußte) Handlungsalternative auftaucht, wenn die *Pläne* “aufgebraucht” sind?

Wie wäre ich geflogen, wenn ich keinen Turbo dabei gehabt hätte?

Die vielen Abstürze von Turbos in den letzten Jahren, sind die vielleicht aus genau so einer Situation entstanden?

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nicht richtig eingeklinkt, an der Winde

Nach meinem soeben geschilderten Erlebnis mit einem nur eingeklemmten Ring des F-Schleppseiles habe ich bei den nächsten Flügen noch mehr darauf geachtet, meinem Starthelfer die Lage und Position der Kupplung zu erklären und auf vollständiges Einklinken zu achten. Der einzige Unterschied: Ich stand an der Winde! Der Helfer hatte also kaum eine Chance, meine fehlerhaften Anweisungen zu erkennen, zumal sich die F-Schlepp-Kupplung auch unter dem Rumpf befindet.

Gemerkt habe ich es erst, als ich mit hoher Kraft am Knüppel ziehen musste, um wenigstens einen geringen Steigwinkel zu bekommen. Es wurden glücklicherweise ca. 200m erreicht. Worauf ich aber nicht extra geachtet habe, sondern eher zufällig richtig gemacht habe, ist rechtzeitig, also vor der Winde auszuklinken. Die F-Schlepp-Kupplung hängt nicht von selber aus!

Wünsche viele “ereignislose” Flüge

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Nicht richtig eingeklinkt, F-Schlepp

Beim Ausklinken des Schleppseils (in der gewünschten Höhe) merke ich, dass ich erst einen langen Leerweg am Ausklinkgriff habe und dann das Seil beim nächsten Millimeter des Ziehens herausfällt. Der Ring war also nicht wirklich vom Haken umschlossen, sondern nur eingeklemmt. Das Seil hätte also bei jeder Bewegung des Ringes herausfallen können.

Meine F-Schleppkupplung ist ziemlich versteckt etwa unter den Kniekehlen unten am Rumpf. Zudem muss sie durch einen Gummi abgedeckt sein, da sie sonst einen furchtbaren Krach verursacht. Als Starthelfer muss man also nicht nur am Seil ziehen, sondern auch kräftig rütteln und wackeln, am besten kontrollieren, ob der Haken den Ring umschließt (leicht gesagt, wenn man es eigentlich nicht sehen kann). Als Pilot hätte ich darauf achten müssen, dass der Ausklinkhebel bis ganz zur Ruhestellung zurückläuft.

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Sauerstoffschlauch löst sich im Flug vom Flaschenventil

Der Sauerstoffschlauch, der vom Druckminderer zum EDS führt, hat sich im Flug von der Flasche gelöst. Es entsteht ein unheimlicher Lärm im Flugzeug. Nach einiger Zeit gelingt es mir, den Sauerstoff im Flug abzudrehen. Als Konsequenz werde ich nur noch Sauerstoffflaschen verwenden, deren Ventile ich im Flug zudrehen kann.

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