Schleppmaschine überstiegen

Start auf einem fremden Platz im schweren Doppelsitzer. Die Schleppmaschine ist eine sehr effiziente, aber auch sehr leichte Maschine. Der Start funktioniert wider Erwarten problemlos, die Steigrate liegt zwischen 2 und 3 Metern/Sekunde.
In ca. 400 Meter AGL beginnt der Schlepppilot einen recht engen Kreis um ortsfest Höhe zu gewinnen, an dieser Stelle herrscht aufgrund des Talwinds und eines Berges in Talmitte recht turbulente Bedingungen.
Wahrscheinlich wegen der Turbulenz übersteigen wir die Schleppmaschine ein wenig (ca. 4-5 Meter). Ich drücke ein wenig nach, eine übliche und funktionierende Methode bei unseren schweren Remos. Einen Moment später hängt das Seil stark durch, wir befinden uns immer noch über der Schleppmaschine, ich ziehe die Klappen. Als sich das Seil ruckartig strafft bremsen wir die Schleppmaschine ab, sie nimmt die Nase nach unten, innerhalb von wenigen Sekunden befinden wir uns im senkrechten Sturzflug, alles was wir sehen ist die kleine Maschine vor uns vor einem gelben Feld.
Es dauert eine gefühlte Ewigkeit bis ich die Klappen loslasse und nach der Seilklinke greife. Wir sind sofort wieder in Normalfluglage, ich bin überzeugt den Schlepppiloten umgebracht zu haben. An das Abfangen kann ich mich nicht erinnern.

Große Erleichterung als sich der Schlepppilot per Funk meldet.

Der Copilot, ein unerfahrener Scheinpilot wartete recht lange, nach seiner Angabe hätte er aber eine Zehntelsekunde nach mir geklinkt.
Der Schlepppilot konnte sich nicht erklären, wieso es nur noch runter ging, er hatte aber auch die Hand an der Kappvorrichtung.

Die Auswertung des Loggerfiles ergab einen Höhenverlust von 100 Metern innerhalb von 3 Sekunden, wir haben in 300 m AGL abgefangen.

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Eine Antwort zu Schleppmaschine überstiegen

  1. sgi sagt:

    Schon der dreimalige Weltmeister Reichmann favorisierte den Tiefschlepp. Aus eigener Erfahrung ist dieser gerade in stärkerer Turbulenz sicherer.

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